Verbale Belästigung
Ataman: Müssen Frauen vor aggressiver Anmache schützen
14.09.2025, 09:21
Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, befürwortet Bestrebungen, verbale sexuelle Belästigung unter Strafe zu stellen. «Ich finde es richtig, Frauen vor aggressiver, sexueller Anmache im öffentlichen Raum zu schützen und hier rechtliche Klarheit zu schaffen. Am Arbeitsplatz ist sexuelle Belästigung bereits verboten, warum also nicht auch auf dem Nachhauseweg?», sagte Ataman dem Online-Portal «web.de».
Bundesjustizministerin Stefanie Hubig hatte Anfang der Woche angekündigt, zu prüfen, ob sogenanntes «Catcalling» bestraft werden könne. «Ein neuer Straftatbestand für verbale sexuelle Belästigung ist aus meiner Sicht durchaus denkbar», sagte die SPD-Politikerin der «Rheinpfalz».
Eine entsprechende Gesetzgebung würde aus Atamans Sicht Frauen helfen. «In anderen EU-Ländern sind eindeutige verbale Übergriffe längst verboten. Wenn wir das regeln, wäre endlich klar: Frauen mit sexistischen Kommentaren auf der Straße zu belästigen, ist auch in Deutschland verboten», sagte sie «web.de».
«Massiver Frauenhass» in sozialen Medien
Ataman räumte insgesamt zwar «Fortschritte in Sachen Gerechtigkeit» ein, sprach aber auch von einem großen Problem mit Diskriminierung von Frauen. «Manche tun so, als sei die Gleichstellung abgehakt.» Dabei würden Frauen beispielsweise oft noch weniger verdienen. «Hinzu kommt ein massiver Frauenhass, der über soziale Medien verbreitet wird», warnte sie.
Sie beobachte, dass Extremisten «junge Männer mit dem Versprechen abholen, endlich wieder richtige Männer zu sein – die stark sind, Muskeln haben und Frauen erniedrigen dürfen, die sich ihnen verweigern. Dazu kommt die Erzählung, Feministinnen seien schuld daran, dass Männer nicht mehr gewollt und gebraucht werden.»
Ataman betonte: «Wir müssen – nicht nur den jungen Menschen – vermitteln: Gleichberechtigung ist gut für alle und bedeutet nicht, dass Frauen gewinnen und Männer verlieren.»