Entwicklungshilfe

Hilfsorganisation «Brot für die Welt» appelliert an Regierung

31.07.2025, 11:35

Die deutsche Regierung will sparen - besonders stark bei der Unterstützung des Globalen Südens. Hilfsorganisationen halten das für falsch - eine will das fehlende Geld bei den Reichen eintreiben.

Die Hilfsorganisation «Brot für die Welt» hat eindringlich an die deutsche Regierung appelliert, finanzielle Einschnitte bei der Entwicklungszusammenarbeit zurückzunehmen. Die geplanten Kürzungen seien eine «Katastrophe», warnte Präsidentin Dagmar Pruin in Berlin.

Allein wegen der von US-Präsident Donald Trump veranlassten Einsparungen drohe bis zum Jahr 2030 bereits 14 Millionen Menschen zusätzlich der Tod durch Hunger und Krankheit.

Nach dem Haushaltsentwurf für das laufende Jahr der Regierung aus Christ- und Sozialdemokraten unter Kanzler Friedrich Merz soll der Etat des Entwicklungsministeriums auf 10,27 Milliarden Euro sinken. Mit einem Minus von rund 940 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr wäre der Einschnitt so groß wie bei keinem anderen Einzeletat. Trotzdem sind für das Folgejahr weitere Kürzungen vorgesehen.

Pruin kündigte an, dass «Brot für die Welt» in diesem Fall verschiedene Projekte beenden und einzelne Länder komplett verlassen müsste - die betroffenen Nationen wollte sie nicht nennen. Nach dem eigenen Jahresbericht förderte die Organisation im vergangenen Jahr 2.107 Projekte in 80 Staaten. Dafür standen insgesamt 332,3 Millionen Euro zur Verfügung; 167,9 Millionen Euro davon steuerte die deutsche Regierung bei. Das waren bereits rund fünf Millionen weniger als 2023.

«Die Bundesregierung muss Werte wie Solidarität und Mitmenschlichkeit in den Mittelpunkt ihres Handelns stellen», mahnte Pruin und warb dafür, zur Gegenfinanzierung eine globale Steuer für Milliardäre einzuführen: «Eine Milliardärs-Steuer ist kein radikales Experiment, sondern längst 
überfällig.»