Gedenken
Bundestag erinnert an Völkermord von Srebrenica
11.07.2025, 15:08
30. Jahre nach dem Völkermord von Srebrenica hat der Bundestag der Opfer gedacht. Die laufenden Haushaltsberatungen wurden dafür unterbrochen.
«Srebrenica war das schlimmste Kriegsverbrechen auf europäischen Boden seit dem Zweiten Weltkrieg», sagte Bundestagspräsidentin Julia Klöckner zum Auftakt einer rund einstündigen Debatte über das Thema.
«Mit brutaler Gewalt trennten die Angreifer Familien und deportierten Frauen Kinder und Alte. Männer und Jungen behielten sie zurück, um sie in den folgenden Tagen systematisch zu ermorden», sagte Klöckner. Der Völkermord sei auch ein Scheitern der Vereinten Nationen gewesen, deren Friedenstruppen den Schutzsuchenden keinen Schutz geboten hätten. Srebrenica stehe für die Einsicht, dass die Durchsetzung von Menschenrechten konkretes Handeln von allen verlange.
Am 11. Juli 1995 hatten bosnische Serben im Zuge des Bosnien-Kriegs die zur UN-Schutzzone erklärte Muslim-Enklave Srebrenica erobert. An dem Tag und in den darauffolgenden Tagen wurden rund 8.000 Menschen ermordet, in der Mehrzahl Männer und männliche Jugendliche. Frauen, Mädchen und Kinder wurden in Bussen an die Frontlinie zu dem von der bosnischen Armee kontrollierten Gebiet deportiert.
Urteile des Kriegsverbrechertribunals für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) sowie des Internationalen Gerichtshofs (IGH) haben den Genozid-Charakter des Massakers von Srebrenica juristisch festgestellt.