Raumfahrt

Deutscher Astronaut Maurer träumt vom Flug zum Mond

23.02.2025, 12:39

Noch steht nicht fest, wer aus Europa bei der «Artemis»-Mission Richtung Mond fliegen wird. Der deutsche Astronaut Matthias Maurer wäre gerne dabei, setzt aber auf Teamplay. Funkt jemand dazwischen?

Von Rachel Boßmeyer, dpa

Der deutsche Astronaut Matthias Maurer würde gerne einen der europäischen Plätze bei den US-geführten «Artemis»-Missionen Richtung Mond ergattern. «Ich denke, jeder Astronaut möchte gerne zum Mond fliegen. Das ist ein ganz großer Traum, auch mein Traum», erzählt Maurer der Deutschen Presse-Agentur in Turin. Dort wurde das grundlegende Modul «Halo» für die geplante Mond-Raumstation «Gateway» vorgestellt. Die Vorbereitungen für die Mondmission laufen, während der Gründer des Raumfahrtunternehmens SpaceX, Elon Musk, den Mars verstärkt in den Blick nimmt. 

Maurer, Astronaut der europäischen Raumfahrtbehörde Esa, hofft darauf, unter den Raumfahrern zu sein, die Richtung Mond fliegen können «und ein bisschen traurig wird man sein, wenn man's vielleicht nicht wird». Doch Raumfahrt sei Teamleistung. «Das heißt, hier sollte man ein guter Teamspieler sein und nicht allzu lange traurig bleiben.»

Drei Sitze für europäische Astronauten zu Mond und Außenposten

Die US-Raumfahrtbehörde Nasa will mit dem «Artemis»-Programm wieder Astronauten zum Mond bringen - nach jetzigem Stand frühestens Mitte 2027. Die Esa ist ebenfalls daran beteiligt. Sie liefert mit dem europäischen Servicemodul eine wichtige Komponente des «Orion»-Raumschiffs, das die Astronauten in die Mondumlaufbahn bringen soll. 

Gemeinsam wollen die Raumfahrtbehörden auch die Mondstation «Gateway», bauen. Diese Station soll den Mond umkreisen, ähnlich wie die ISS die Erde. Abgemacht ist, dass drei Esa-Astronauten auf den «Artemis»-Flügen Richtung Mond mitfliegen - zunächst zu «Gateway». Eine europäische Astronautin oder ein Astronaut soll dann auch mit auf die Mondoberfläche gelangen. Doch bei welchen Flügen Europäer mitfliegen und welcher Esa-Astronaut ein Ticket bekommt, ist noch nicht klar. 

Musk hatte die Architektur des «Artemis»-Programms im Dezember als «äußerst ineffizient» bezeichnet, es handle sich um ein jobmaximierendes Programm und nicht um eines für maximale Ergebnisse. «Es ist etwas völlig Neues erforderlich», schrieb er auf X. Die Nasa betont hingegen, wie wichtig das Mondprogramm als Schritt zum Mars ist. «Artemis» werde auch «Vom Mond zum Mars» genannt, erklärt Sean Fuller, der bei der Nasa als International Partner Manager für das «Gateway»-Vorhaben arbeitet. Eine Mission zum Mars werde riskant sein. Dieses Risiko müsse man verringern und genau das soll mit den Flügen zum Mond geschehen, mit denen man einiges über die Bedingungen im Weltraum lernen könne. 

In Mondnähe andere Voraussetzungen als an der ISS

Wann entschieden wird, wer aus Europa zum Mond darf, würde auch Maurer gerne wissen. Der 54-jährige Westdeutsche ist bisher der letzte deutsche Astronaut auf der Internationalen Raumstation ISS gewesen. 2022 war er von dort zurückgekehrt. Doch ein Flug Richtung Mond könnte ganz anders werden. Die Reise zur ISS sei ein Flug in die Schwerelosigkeit. «Wenn wir zum Mond fliegen, dann sind wir wieder in Schwerkraft», erklärt Maurer, auch wenn diese geringer als auf der Erde sei.

Im Astronautenzentrum in Köln können Astronauten in einer Testanlage bereits üben, den Mond zu erkunden. Für einen Flug zur «Gateway»-Station hat das Training aber noch nicht begonnen.

Lernen für den Mars: «Wenn es da schiefgeht, haben wir echt ein Problem.»

Auch Maurer ist davon überzeugt, dass ausführliche Erfahrungen auf dem Mond für eine Reise zum Mars essenziell sind. Damit werde die Technologie entwickelt, «die wir brauchen, um später weiter ins All zu fliegen, Richtung Mars», erklärt Maurer. «Wenn ich zum Mars fliege, dann brauche ich Energie, ich brauch' Wasser, ich brauch' ein Haus, wo ich geschützt bin.» All dies müsse man entwickeln und auch einiges lernen. «Aber das können wir nicht erst auf dem Mars ausprobieren, weil wenn es dann schiefgeht, haben wir echt ein Problem. Deswegen wollen wir das auf dem Mond lernen. Wenn's dort schiefgeht, kann ich in drei Tagen wieder zu Hause sein.»

Musk drängt auf Marsmission - und will ISS früher in Rente schicken

Doch nicht allen ist das alles schnell genug. Musk forderte auf der Plattform X kürzlich erneut: «Lasst uns zum Mars gehen!» Dafür will der enge Berater des US-Präsidenten Donald Trump auch ein schnelleres Ende der ISS sehen. Die Raumstation soll nach derzeitigen Plänen 2030 ihren Betrieb einstellen. Musk schrieb nun, es sei Zeit, mit den Vorbereitungen zu beginnen, um die ISS aus dem All zu holen. Seine Firma SpaceX ist damit beauftragt, ein Fahrzeug zu entwickeln, das die Raumstation später aus ihrer Umlaufbahn holen soll.

Auf X schrieb Musk, die ISS habe ihren Zweck erfüllt und bringe nur noch wenig zusätzlichen Nutzen. Er sprach sich dafür aus, die ISS baldmöglichst aus dem All zu holen - nach seiner Empfehlung schon in zwei Jahren.